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„Österreich ist EU-Spitzenreiter bei der Lkw-Maut“

WKÖ-Spartenobmann Alexander Klacska fordert eine Senkung der Lkw-Mauttarife um mindestens 25 Prozent; Asfinag weist Vorwurf der Überdeckung zurück.

Die Maut auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen ist seit Jahren zu hoch. So lautet das Ergebnis einer Prognos-Studie, die die Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) gemeinsam mit dem der Fachverband für das Güterbeförderungsgewerbe und der AISÖ (Arbeitsgemeinschaft Internationaler Straßenverkehrsunternehmer Österreichs) in Auftrag gegeben hat und deren Ergebnisse am 4. Mai der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Konkret zeigt die Studie „Überprüfung der Mauttarife auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen“, dass seit 2014 die Mauteinnahmen weit höher lagen als die Infrastrukturkosten. Dies, obwohl laut EU-Wegekostenrichtlinie die Mautgebühren den dem Schwerverkehr zuordenbaren Infrastrukturkosten entsprechen sollen.

„Im Jahr 2016 lag unseren Berechnungen nach die Überdeckung bei rund 8 Cent pro gefahrenem Kilometer. Das heißt, wenn ein Lkw rund 10.000 Mautkilometer im Jahr fährt, was keineswegs viel ist, dann zahlt er um 800 Euro im Jahr zu viel“, führte Stephan Kritzinger, einer der Studienautoren und Geschäftsführer des Zentrums für Integrierte Verkehrssysteme (ZIV) in Darmstadt, aus.

„Kumuliert betrachtet haben Lkw und Busse von 2008 bis 2016 um mehr als 800 Mio. Euro zu viel bezahlt“, sagte Alexander Klacska in der Funktion als Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der WKÖ. Dadurch bedingt seien die Mautgebühren ein wichtiger Standortfaktor, „der uns davonläuft“. Daher fordert er eine schrittweise Senkung der Mauttarife für Lkw um mindestens 25 Prozent, bei Bussen sollte die Maut nochmals um 12 Prozent niedriger sein.

Denn, so wurde bei einem Pressegespräch vorgerechnet: „Wenn in Österreich ein Transport im Ennstal startet, kommt er mit 50 Euro Maut noch nicht einmal bis an die Grenze, denn 50 Euro reichen hierzulande nur für 130 Kilometer während man in Deutschland um dasselbe Geld 370 Kilometer weit kommt.“ Peter Tropper, Geschäftsführer des Fachverbands für Güterbeförderungsgewerbe in der WKÖ, sieht daher durch die Studie „die Vermutung bestätigt, dass Österreich das am höchsten bemautete Land in der EU ist.“

Ein Problem bei der Überprüfung der österreichischen Mauttarife ist, dass dem System eine aus dem Jahr 2000 stammende und damit veraltete Wegekostenrechnung zugrunde liegt. „Wir fordern das Verkehrsministerium auf, in diesem oder spätestens im nächsten Jahr eine neue Wegekostenrechnung in Auftrag zu geben“, so Alexander Klacska. Ohne eine solche dürfe es keinesfalls zu einer neuerlichen Mauterhöhung kommen. Vielmehr sei es nun Zeit für eine Tarifsenkung.

Die Asfinag stellt dazu in einer Aussendung klar: „Die Berechnung der Mauttarife erfolgt auf Basis der rechtlichen Vorgaben wie insbesondere der EU-Wegekostenrichtlinie und des Bundesstraßenmautgesetzes.“ Dabei orientiere man sich an diesen strikten Vorgaben.

Die ÖBB regen an, Mautüberschüsse von der Straße in den Ausbau der Verladestellen von Lkwauf die Schiene zu investieren und damit die Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die Schiene zu attraktiveren. Das wäre ein sinnvoller Beitrag zur Klimaschutzstrategie der Bundesregierung und würde die Bevölkerung von Lärm und Emissionen entlasten. Als Pilotregion für solche Projekte empfiehlt sich die Brennerstrecke in Tirol.

[Quelle: www.asfinag.at | www.oebb.at | www.wko.at]

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